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Niemals zu Ende

Von der Kunst, sich selbst nicht in eine Box zu stecken

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Als ich 8 Jahre alt war, wollte ich unbedingt Akkordeon lernen. Als ich 10 war, war ich im Schachclub, und ein Jahr später im Club für Kegelbilliard. Ich wünschte, das wäre ein Scherz, aber Kegelbilliard gibt es wirklich und erschien mir damals ausgesprochen attraktiv.

Mit 12 fing ich an, Gitarre zu üben, und noch im gleichen Jahr habe ich meine erste Gruselgeschichte geschrieben. Das war kurz nachdem ich in den Schwimmverein eingetreten bin. Auf meiner Freizeitaktivitätenliste im Alter zwischen 10 und 17 Jahren standen teilweise überlappend außerdem Handball, Kickboxen und Leichtathletik. Für mich galten nur zwei Regeln:

  • Wenn mich etwas anspricht, muss ich es probieren.
  • Wenn es nicht zu mir passt, gehe ich!

Unter keinen Umständen würde ich mich in eine Box stecken. Ich musste weder „die Athletin“, noch „die Schriftstellerin“ oder „Kickboxerin“ sein. Ich wollte einfach nur sein und dabei wie Wasser durch das Leben fließen. Aber dann hat das Erwachsenwerden Einzug gehalten und damit Verantwortung und einen Batzen Unsicherheiten. Gott sei Dank gesellte ich rechtzeitig noch Social Media hinzu. Es wäre zu schön gewesen, zu allen meinen Zweifeln nicht auch noch die Zweifel der gesamten Gesellschaft zu hören. Aber was soll’s. In eine Box würde ich mich nicht stecken lassen. So sicher war ich mir schon.

Die Gefahr, Spiritualität zur Identität zu machen

Als ich mit dem Studium begonnen habe, habe ich mir Acrylmalerei als Hobby gesucht und mit regelmäßigem Journal schreiben begonnen. Darüber bin ich dann in meine, nennen wir es spirituelle Reise, geschlittert. Ja, ich weiß: die Grenzen zwischen irrsinnigem Hobby und persönlichem Wachstum sind schmal. Mein persönliches Wachstum und mein Verständnis für Spiritualität stellten sich genauso willkürlich dar wie die Auswahl meiner „Leisure Activities“. In den letzten zehn Jahren habe ich Tagebuch geschrieben (das mache ich noch immer so), war ich in verschiedenen Therapiesettings, habe Hypnose probiert, Meditation, Spaziergänge im Wald, Sugar Detox, Digital Detox und Saftkuren. Alles, was heilt, war erlaubt. Die Dinge haben schnell überhand genommen, und so hatte ich bald das Gefühl, ich brauche Detox vom Detox.

Wisst ihr, wir Menschen sind nicht immer logisch. Ich würde fast wetten und sagen, dass auch du regelmäßig wie ein Widerspruch auf zwei Beinen vorkommst. I feel you.

Wir sind eine irritierte und gleichermaßen irritierende Spezies, die sich mit der Einfachheit, die das Leben bieten kann, nicht wohl fühlt. Einfache Erklärungen akzeptieren wir genauso wenig, wie die Tatsache, dass das Leben, ob wir wollen oder nicht, mit Herausforderungen verbunden ist und mit einer Menge Verantwortung einhergeht. Fragen wir Menschen, wie sie zur Spiritualität gefunden haben, finden wir so viele Antworten, wie wir Menschen gefragt haben. Aber woran liegt das?

Die Suche nach dem Sinn des Lebens ist natürlich. Genauso wie die Frage, wer wir sind. Denn geben wir es doch zu, die Person, die wir allein in unseren vier Wänden sind, unterscheidet sich häufig von der Version, die wir anderen Menschen präsentieren. Vielleicht ist genau das auch der Grund, warum wir uns oft unwohl fühlen, wenn uns jemand in eine Box stecken will. Aussagen wie „Ach, du bist typisch Wassermann, so rebellisch“ oder „Als ich dich gesehen habe, habe ich sofort erkannt, dass du Veganer bist“ irritieren nicht nur, weil sie unnötige Urteile beherbergen, sondern weil sie mit einem Selbstbewusstsein transportiert werden, das den Eindruck erregt, man dürfte nichts anderes sein, als das, wofür wir wahrgenommen werden.

Jetzt könnten wir natürlich sagen: „Ist doch nicht so schlimm. Kommt ja nicht so oft vor.“ Vor dem Hintergrund, wie vielen Meinungen wir jedoch jeden Tag ausgesetzt werden und wie oft wir uns auch unbewusst vergleichen, wird das zu einer bizarren Dynamik. Eine Dynamik, in der wir Menschen nach Individualismus streben und Label vermeiden wollen und im Zuge dessen jede kleine Nuance unseres Selbst als Identitätsmarker wählen.

Nachdem ich erkannt habe, dass das Leben nicht nur eine Aneinanderreihung von Hobbies ist, sondern nach der Auseinandersetzung mit sich selbst verlangt, schlitterte ich in „meine Heilungsphase“. Wovon ich heilen musste? Vom Leben und von meiner Unachtsamkeit. Und bevor ich mich besser fühlen konnte, bin ich trotz aller Rebellion, die ich so gerne gelebt hätte, von einer Box in die nächste gesprungen. Ich hatte eine Astrologiephase, eine Breathworkphase, eine Tantraphase, eine Ecstatic Dance Phase, eine Silent Retreat Phase, und zweimal bin ich den Jakobsweg gegangen. Und in jeder Phase habe ich gedacht: „Jetzt habe ich es. Ich habe den Code geknackt.“ 

Das Leben ist mehr als eine Aneinanderreihung von Phasen. Wenn ich heute zurückschaue, muss ich zugeben, dass jede einzelne „Phase“ nicht mehr war als eine Box, die mich genauso von mir abschirmte, wie alle möglichen Bezeichnungen, die ich sonst für mich hatte: Veganerin, Hippie, Musikliebhaberin, Schriftstellerin, Liberal und und und.

Welche Gefühle du auch immer zu diesen Begriffen haben solltest, muss ich sagen, dass sie mich vor allem eingeschränkt haben. Denn was für eine Veganerin bin ich, wenn mir das Stück Käse Appetit macht (selbst wenn ich es nicht esse), und was für eine Schriftstellerin bin ich, wenn ich sechs Wochen am Stück kein Wort zu Papier bringe? Würde ich so denken, wenn mir nicht 24/7 gesagt würde, aus allen Ecken des Internets, wie man was richtig zu sein hat? Ich verstehe es. Wir wollen die Welt verstehen. Spiritualität ist eine tolle Art der Auseinandersetzung mit uns, mit der Welt und den Dingen, die man nicht sehen kann. Doch wenn sie zum Zentrum unserer Identität wird, birgt sie die gleiche Gefahr wie alle anderen Labels, vor allem dann, wenn verschiedene Labels zu Stereotypen zusammengeknautscht werden.

Nicht-vegane Hippies mit Vorliebe für politische Debatten scheint es nicht zu geben, weil das Wort Hippie nur für Luft und Liebe reserviert zu sein scheint. Spiritualität, Offenheit und Neugierde verlieren sich im Internet. Ein Ort, an dem Meinungen und Stimmungslagen zu Tatsachen umgedeutet werden, und zwar genauso oft, wie es Menschen gibt, jeden Tag.

Wir vergessen oft, dass Heilung eine Reise der Selbstfindung und des persönlichen Wachstums ist, und stecken uns dabei versehentlich in einer weitere mutmaßlich identitätsstiftende Box. Wir Menschen sind nicht nur ein Aspekt unserer Persönlichkeit, sondern ein komplexes Geflecht von Facetten. Wenn wir uns ausschließlich auf unsere heilende Seite konzentrieren und diese zur alleinigen Grundlage unserer Identität machen, riskieren wir, uns von anderen wichtigen, schönen und vor allem heilen Teilen unseres Selbst abzuschneiden.

Und gerade in unserer heutigen digitalen Welt, auf Plattformen wie Instagram, wird die Verherrlichung von Selbstheilung und Heilung immer präsenter. Doch hinter den Filtern und den sorgfältig kuratierten Bildern liegt die Komplexität des wahren Lebens mit alle den schönen udn schmerzhaften Erfahrungen.

Die Realität ist, dass wir mehr sind als unsere Wunden. Label sind zu klein, um die Fülle des Lebens darin zu konservieren. Jeder von uns trägt seine eigenen Narben und Geschichten, aber diese definieren nicht zwangsläufig unsere gesamte Existenz. Wir sind komplexer, reicher an Erfahrungen und Facetten, als es eine einzige Bezeichnung je erfassen könnte. Unsere Identität sollte nicht nur auf Heilung basieren, sondern auf der Fülle unseres Seins.

Das Leben ist eine Reise, die ohne Label auskommt

Zugegeben, es wird oft gesagt, dass wir alles sein können. Doch versuchen wir genau das, ist es anhand immer wechselnder Standards immer falsch. Das heißt mit anderen Worten, hängen wir unsere Identität an diese Labels, müssen wir uns damit abfinden, dass sich diese genauso jeden Tag ändert. Denn die Worte von heute sind morgen nicht mehr die selben. Was gestern noch gut und richtig war, kann morgen schon falsch sein. Woran das gemessen wird, bleibt ein gut gehütetes Geheimnis.

Das Gute ist, dass wir kein Internet brauchen, um das Leben zu erkunden. Wir können heute entscheiden, einfach zu sein, wie wir sind und wie wir sein wollen, und dabei können wir uns der Vielfalt an Adjektiven bedienen. Wir können schön sein, mutig, leise oder laut. Wir können tolerant sein, kritisch oder nichts von beiden. Aber wisst ihr, was das Allerbeste ist?

Meistens können wir vieles gleichzeitig sein.

Wenn ich eines gelernt habe auf meiner bisherigen Reise, dann das: Zwei Wahrheiten können nebeneinander bestehen, ohne sich auszuschließen.

Ich bin introvertiert und extrovertiert. Gelangweilt und begeistert. Konzentriert und hibbelig. Aber was ich nicht bin, ist gefangen in einem Käfig, den ich selber um mich gezogen habe.

Und du?

Text: Sindy Kirks

Sindy Kirks

Co-Fournderin Whispering Voice Publishing & Schriftstellerin

Instagram:

@whisperingvoice.publishing

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