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Lass uns gemeinsam deinen Kleiderschrank nachhaltiger gestalten! Auch wenn es zunächst schwierig erscheinen mag, kann dieser Prozess viel Freude bereiten. Die Idee, unseren Kleidungsstil ethischer und umweltbewusster zu gestalten, ist mittlerweile weit verbreitet und gewinnt zunehmend an Bedeutung. Wir sind uns bewusst, dass die Modeindustrie Arbeitskräfte ausbeutet und dass Fast Fashion sowohl uns als auch unserer Umwelt schadet. Wie können wir also den Gedanken der Nachhaltigkeit in unseren Kleiderschrank integrieren?
Auf Reisen werden Entdeckungen gemacht, die Lebensweisend sein können
Meine Reise zur nachhaltigen Mode begann während meines Studiums, als ich mit den Auswirkungen der globalen Textilindustrie konfrontiert wurde. Doch erst als ich Kambodscha besuchte und Arbeiterinnen in Textilfabriken für einen gerechten Lohn friedlich demonstrieren sah, wurde mir klar, wie wichtig es ist, für die Menschen in Entwicklungsländern einzustehen, die nicht die Freiheit haben, für ihre Rechte zu kämpfen, wie wir es in unseren westlichen Gesellschaften tun können. Ich begann zu recherchieren, was wirklich mit den Menschen passiert, die unsere Kleidung herstellen. Das Ergebnis war schockierend. Doch während meiner Zeit in Südostasien lernte ich auch eine andere Seite der Mode kennen: die traditionelle, achtsame und natürliche Herstellung von Kleidung.
Inspiriert von dieser Erfahrung kehrte ich nach Deutschland zurück und gründete Green Lavadee. Das Ziel: mit Mode ein Statement abgeben, das sowohl ethisch als auch umweltfreundlich ist. Wenn auch du daran interessiert bist, deinen Kleiderschrank grüner zu gestalten, empfehle ich dir, mit kleinen Schritten zu beginnen. Upcycling ist ein guter Anfang, indem man Kleidung auf kreative Weise wiederverwendet. Wenn man neue Kleidungsstücke benötigt, sollte man sich auf ethische und nachhaltige Marken konzentrieren, die eine faire Produktion und Transparenz bei der Herstellung garantieren. Es ist auch wichtig, sich über die Materialien zu informieren, aus denen Kleidung hergestellt wird, und auf natürliche und biologisch abbaubare Stoffe zu achten.
Natürlich ist die Umstellung auf einen nachhaltigen Kleidungsstil kein Prozess, der von heute auf morgen geschieht. Es erfordert Geduld und Ausdauer, aber es lohnt sich. Denn wenn wir uns bewusster kleiden und nachhaltigere Entscheidungen treffen, tun wir nicht nur unserer Umwelt, sondern auch den Menschen, die unsere Kleidung herstellen, etwas Gutes. Die Modeindustrie muss sich ändern, und wir alle können Teil dieser Veränderung sein.
FAIR FASHION: Ein Weg zu einem nachhaltigen Lebensstil
Als ich meinen Freunden und meiner Familie von meinem Interesse an Fair Fashion erzählte, erhielt ich unglaubliche Unterstützung und Zuspruch. Ich konnte spüren, dass sie meinen Enthusiasmus teilten und glücklich waren, dass ich meine Leidenschaft gefunden hatte. Mein Schritt hin zu einem nachhaltigen Lebensstil inspirierte auch einige von ihnen, umzudenken und ihre Kleiderschränke umzustellen. Diese Bewegung ist kein Trend, sondern eine Lebenseinstellung.
Fair Fashion zu tragen ist nicht nur eine bewusste Konsumentscheidung, sondern auch ein Statement für Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung. Im Vergleich zu konventioneller Mode ist Fair Fashion durch eine höhere Qualität und Langlebigkeit gekennzeichnet. Diese Eigenschaften sind auf eine sorgfältige Auswahl von Materialien, eine präzise Verarbeitung und eine faire Entlohnung der Produzent:innen zurückzuführen. Dadurch spürt man beim Tragen von Fair Fashion nicht nur den Unterschied in der Qualität, sondern auch in der Wertigkeit und Wertschätzung des Kleidungsstücks.
Darüber hinaus unterstützt man durch den Kauf von Fair Fashion auch eine Bewegung, die sich für faire Arbeitsbedingungen und eine nachhaltige Produktion einsetzt. Die Menschen, die diese Kleidungsstücke herstellen, werden fair bezahlt und haben bessere Arbeitsbedingungen als in vielen konventionellen Produktionsstätten. Dies trägt dazu bei, dass auch in ärmeren Regionen der Welt eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung gefördert wird.
Neben den Vorteilen für die Produzent:innen und die Qualität der Kleidungsstücke hat das Tragen von Fair Fashion auch positive Auswirkungen auf die Umwelt. Die Verwendung von nachhaltigen Materialien und eine ressourcenschonende Produktion reduzieren den ökologischen Fußabdruck der Modeindustrie. Darüber hinaus wird durch den Kauf von Fair Fashion auch ein Signal an die Modeindustrie gesendet, dass es eine Nachfrage nach nachhaltiger und fair produzierter Mode gibt.
Fair Fashion als Eintrittskarte in eine nachhaltigere Welt
Fair Fashion ist nicht nur ein Kleidungsstil, sondern kann auch zu einem Einstieg in einen nachhaltigen Lebensstil werden. Durch das Tragen von fair produzierter Kleidung wird das Bewusstsein für soziale und ökologische Themen geschärft. Viele Menschen, die sich für Fair Fashion entscheiden, beginnen auch, andere Bereiche ihres Lebens zu hinterfragen und nachhaltiger zu gestalten.
Eine vegetarische oder vegane Lebensweise ist nur ein Beispiel dafür. Wenn man sich einmal damit auseinandergesetzt hat, wie die Herstellung von Kleidung Einfluss auf die Umwelt und die Lebensbedingungen von Menschen haben kann, öffnet sich auch der Blick für andere Themen wie Ernährung, Transport oder Energieverbrauch.
Fair Fashion ist somit ein erster Schritt auf einem Weg zur Selbstentdeckung und Achtsamkeit. Es geht darum, bewusster zu leben und Verantwortung für die eigenen Entscheidungen zu übernehmen. Das bedeutet auch, sich von Modetrends nicht vorschreiben zu lassen, wer man ist und wie man sich kleiden sollte.
Stattdessen geht es darum, den eigenen Stil zu finden und Kleidung zu tragen, die wirklich zu einem passt. Denn nur wenn man sich in seiner Kleidung wohl fühlt und diese auch das eigene Wesen zum Ausdruck bringt, kann man authentisch sein und sich frei entfalten.
Selbstentdeckung und Achtsamkeit durch bewusstes Kleiden
Dieser Prozess kann Zeit und Selbstvertrauen erfordern, aber es lohnt sich. Wenn wir uns bewusst mit unserer Kleidung und unserem Stil auseinandersetzen, können wir längerfristig Freude und Zufriedenheit empfinden. Es gibt kein Rezept für den perfekten Stil, es ist ein individueller Prozess, der sich mit der Zeit verändern kann. Aber es gibt Ressourcen, die helfen können, wie das Buch „Minimal Fashion: Den eigenen Stil finden, Kleidung bewusst einkaufen und clever kombinieren“.
Buchempfehlung:
„Minimal Fashion: Den eigenen Stil finden, Kleidung bewusst einkaufen und clever kombinieren
Fair Fashion ist also nicht nur eine Modeerscheinung, sondern eine Bewegung hin zu einem nachhaltigen Lebensstil. Es erfordert Zeit und Mühe, aber es lohnt sich. Wenn wir uns auf die Reise begeben, können wir nicht nur unsere Kleidung, sondern auch uns selbst neu entdecken.
Aber wie geht’s denn? Und was ist eigentlich Fast Fashion?
Immer mehr Menschen möchten ihren Kleiderschrank fair und nachhaltig umgestalten, sei es aus moralischen, ökologischen oder sozialen Gründen. Doch für viele stellt sich die Frage: „Wie fange ich mit Fair Fashion an?“ Denn der Einstieg kann oft überwältigend sein. Es gibt zahlreiche Labels, Zertifizierungen und Informationen, die es schwer machen, den Überblick zu behalten.
Der erste Schritt ist nicht radikal sondern sanft
Coco Chanel hat mit ihrem Zitat „Einfachheit ist der Schlüssel jeder wahren Eleganz“ einen wichtigen Punkt getroffen, der auch im Zusammenhang mit Fair Fashion von großer Bedeutung ist. Umstellung auf Fair Fashion bedeutet nicht nur eine Veränderung im Kleiderschrank, sondern auch eine Veränderung in der Denkweise. Es geht darum, bewusster und nachhaltiger mit Kleidung umzugehen und den eigenen Konsum zu überdenken.
Ein erster Schritt kann darin bestehen, alte Kleidungsstücke nicht einfach wegzuwerfen, sondern diese schrittweise durch neue Fair Fashion Teile oder Second-Hand-Mode zu ersetzen. Dabei sollten Basics im Vordergrund stehen. T-Shirts, Langarmshirts, Tops, Strickjacken, Hoodies, Sweatshirts und Jeans in Uni-Farben oder geringelt sind zeitlos und passen zu allem. Sie sind untereinander variabel einsetzbar und stehen jedem Alter. Außerdem sind sie auch noch zu „alten“ Teilen gut kombinierbar und vermeiden somit Fehlkäufe.
Indem man sich auf Basics konzentriert, kann man eine nachhaltige Garderobe aufbauen, die nicht nur unserem Portemonnaie, sondern auch der Umwelt zugutekommt. Denn je länger wir Kleidungsstücke tragen und nutzen, desto weniger Ressourcen werden benötigt, um neue Kleidung zu produzieren. Zudem sollte man auch darauf achten, dass die Kleidungsstücke aus nachhaltigen Materialien wie Bio-Baumwolle, Leinen oder Tencel hergestellt werden und unter fairen Arbeitsbedingungen produziert wurden.
Die Umstellung auf Fair Fashion erfordert Zeit und Geduld, aber es ist ein wichtiger Schritt, um unseren Konsum nachhaltiger zu gestalten und einen Beitrag zu leisten, damit die Modeindustrie fairer und umweltfreundlicher wird.
„Green Lavadee“ – Ein Traum von einem eigenen Fair Fashion Laden
Es gibt Momente im Leben, die uns verzücken und gleichzeitig auch wieder abzurücken scheinen. Für mich als Gründerin von „Green Lavadee“ gab es unzählige Tiefs, seit ich meinen Traum eines eigenen Fair Fashion Ladens verwirklichen wollte. Die Gründung selbst war auf deutschem Boden ein Akt. Es wurde mir nicht leicht gemacht, viel Bürokratie und wenig Unterstützung erschwerten den Weg. Doch ich hatte ein starkes Durchhaltevermögen und glaubte an meine Vision.
An meinem ersten Standort kam es nie zur Eröffnung, ich wurde betrogen und verlor viel Geld in abgeschlossene Renovierungsarbeiten. Doch ich ließ mich nicht unterkriegen und dank einer anderen Unternehmerin konnte ich in ihrem Laden mit schnuckeligen 40qm starten. Es war quasi eine Überbrückungslösung, aber ich war dankbar für jede Chance.
Als endlich der Sprung in eigene Räumlichkeiten möglich war, kam kurz vor der Eröffnung die Corona-Pandemie. Mein damaliger Vermieter war keine Unterstützung und ich musste von einem Tag auf den anderen schließen. Keine Einnahmen, aber Rechnungen bezahlen. Ich fühlte mich, als würde mir der Boden unter den Füßen weggezogen. Doch ich gab nicht auf, ich hatte noch viel vor.
Einen Traum zu leben fordert erst Mal alles
Mein Körper signalisierte mir irgendwann, dass ich eine Pause brauchte. Der massive Stress hatte seine Spuren hinterlassen, und ich musste zurückrudern. Ich gab das Ladengeschäft an meinem alten Standort auf und baute das Onlinegeschäft aus. Diese Zeit war eine der härtesten Proben für mich als junge Unternehmerin, aber ich dachte nie daran, aufzuhören. Nicht so schnell. Ich hatte mich nicht selbst in diese Lage manövriert, sondern die wirtschaftliche Lage. Doch nicht alle Institutionen zeigten Verständnis für mich, und ich fühlte mich diskriminiert als Frau mit Anfang 30.
Ich hatte gelernt, dass es auf gewissen Institutionen kein Verlass gab in schlechten Zeiten. Aber meine Familie, Freunde und mein Steuerberater standen immer zu mir, und das gab mir Kraft. Ich war dankbar für ihre Unterstützung, und ich wusste, dass ich weitermachen musste.
Ein Neuanfang für mich UND Green Lavadee
Nachdem sich die Situation mit Corona etwas beruhigt hatte, gab es auch privat eine Veränderung. Ich zog mit meinem Mann nach Lorch, wo wir unser Traumhaus fanden und ich neue Ladenräumlichkeiten für „Green Lavadee“ entdeckte. Eine neue Chance, die ich dankbar annahm. Es war möglich, weil ich selbst, meine Liebsten an mich und meinen Traum glaubten.
Ich habe lange nach Mitarbeiterinnen gesucht, um ein gutes Team aufzustellen. Jetzt sind wir zu viert, drei davon junge Mütter. Obwohl meine Kundenströme aktuell sehr unregelmäßig sind, waren die Anstellungen wichtig. Mein kleiner Sohn schmeißt den Laden mit mir seit Tag 1, als er noch im Bauch war bis heute, zwar super, aber auf Dauer brauchen wir beide etwas Entlastung und die Tage eines Babys sind eben auch nicht immer gleich. Alle Mütter (und auch Väter) wissen vermutlich bei dem Stichwort ‘Zahnen’ (uä) direkt, wovon ich spreche.
Green Lavadee steht für mehr als nur den Verkauf von fair produzierter Kleidung. Der Laden ist ein Ort, an dem Menschen sich austauschen und vernetzen können. Das Team von Green Lavadee organisiert regelmäßig Veranstaltungen, bei denen Kunden und Interessierte sich über Nachhaltigkeit und Fair Fashion informieren und diskutieren können.
Fair Fashion ist ein wichtiger Schritt, um die Umweltverschmutzung und die Ausbeutung von Menschen in der Modeindustrie zu bekämpfen. Die Herstellung von herkömmlicher Mode belastet die Umwelt enorm. Viele Kleidungsstücke werden unter menschenunwürdigen Bedingungen produziert, bei denen Kinderarbeit und Ausbeutung an der Tagesordnung sind. Das ist nicht nur ethisch bedenklich, sondern auch untragbar für unsere Zukunft.
Fair Fashion ist eine Alternative, die es uns ermöglicht, uns stilvoll zu kleiden, ohne dabei die Umwelt und die Menschen zu schädigen. Die Kleidung wird unter fairen Bedingungen produziert, bei denen menschenwürdige Löhne und Arbeitsbedingungen garantiert sind. Zudem wird bei der Herstellung auf nachhaltige Materialien geachtet, die die Umwelt schonen und langfristig erhalten.
Green Lavadee ist ein Beispiel dafür, dass Fair Fashion nicht nur ein Trend ist, sondern ein Weg in eine bessere Zukunft. Durch den Kauf von fair produzierter Kleidung können wir uns nicht nur selbst etwas Gutes tun, sondern auch aktiv dazu beitragen, die Welt zu einem besseren Ort zu machen.
Text: Johanna Löbel
Johanna Löbel
Instagram:
@greenlavadee
Website:
greenlavadee.de
Veranstaltung:
Löwenmarkt, 18.06.2023, Verkaufsoffener Sonntag von 13 bis 18 Uhr