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Seit über 11 Jahren sind wir nun schon ein unschlagbares Team, und wenn man bedenkt, wie wir uns kennengelernt haben und was sich seitdem alles ereignet hat, ist das eine erstaunliche Leistung. Es war auf einer dieser wilden Partys, umgeben von unserem verrückten Freundeskreis, als unsere Blicke sich zum ersten Mal trafen. Damals wussten wir beide noch nicht viel voneinander, aber das sollte sich bald ändern.
Durch eine Reihe von glücklichen Zufällen – oder vielleicht war es das Universum, das uns einen kleinen Schubs gab – fanden wir uns in einem Abenteuer im Allgäu wieder, und ja, Max hatte sich quasi selbst eingeladen. Dort begann eine magische Verbindung zwischen uns, die uns immer tiefer in ihren Bann zog. Es gab jedoch einige Stolpersteine auf unserem Weg. Zum Beispiel schien es für Max wie ein unerreichbarer Traum, während Ronja nach dem Abitur eigentlich vorhatte, die Welt zu bereisen und sich von Männern fernzuhalten. Aber trotz all dieser Hindernisse konnten wir die starke Anziehung zwischen uns einfach nicht ignorieren.
Wir entschieden uns relativ schnell, es zu wagen und eine Beziehung einzugehen. Unsere Vergangenheit war geprägt von Zurückweisungen, und wir waren beide noch jung und unerfahren in langfristigen Beziehungen. Aber trotz all dem fühlte es sich einfach richtig an. Um ehrlich zu sein, fühlte es sich als die einzige logische Konsequenz an. So, wie man es sich in der Liebe vorstellt, sie zeigte uns, dass es nicht wir sind, die entscheiden bzw. dass die Entscheidung insgeheim schon gefallen war. So sprangen wir ins kalte Wasser und gaben uns die Chance, mehr aus dieser Verliebtheit entstehen zu lassen.
Unser Zusammenkommen war von Leichtigkeit geprägt, ohne geheimnisvolles Hin- und Her oder Versteckspielchen. Dass wir heute noch zusammen sind, ist entgegen unserem Zusammenkommen, das scheinbar einfach so passiert ist, weil es so sein sollte, das Ergebnis einer bewussten Entscheidung, die wir immer wieder für unsere Partnerschaft getroffen haben. Wir hatten beide das Verlangen und den unbändigen Wunsch, eine ernsthafte und langanhaltende Beziehung zu führen, in der wir gemeinsam wachsen, die Welt erkunden und uns ständig weiterentwickeln können.
Zum Glück sind unsere Interessen und Wege im Laufe der Zeit parallel verlaufen. Gerade beim Erwachsenwerden ist das keine Selbstverständlichkeit und das ist uns bewusst. Vom Abitur über das Studium, die Ausbildung, den ersten Job bis hin zur Selbstständigkeit haben wir uns nicht auseinander gelebt, sondern sind immer enger zusammengewachsen. Wir hatten ähnliche Phasen der Unzufriedenheit im Job und das Gefühl, dass es da draußen noch so viel mehr zu entdecken gibt, ließ uns beide nie los. Wir beschlossen unserer Neugier den nötigen Raum einzuräumen und begaben uns gemeinsam auf Erkundungstour. Unsere Bereitschaft, uns zu verändern, niemals auf der Stelle zu treten und immer voranzugehen, hat dabei eine entscheidende Rolle gespielt.
Traditionelle Werte in der Liebe: Wie sie unsere Beziehung geprägt haben
An einem gewissen Punkt führten wir tatsächlich eine Beziehung nach den klassischen Vorstellungen. Wir waren das Bild perfekter Partner, die bis ans Ende ihrer Tage zusammenbleiben. Die Idee war einfach: Heiraten, ein Haus bauen und Kinder bekommen. Im Grunde haben wir genau das getan. Mit zarten 25 und 26 Jahren, nach 8 Jahren gemeinsamen Abenteuern, haben wir den Bund fürs Leben geschlossen.
Wir wollten an dem Ort bleiben, an dem wir aufgewachsen sind – aus Gewohnheit und weil es sich für uns richtig anfühlte. Unser Alltag bestand aus Arbeit von Montag bis Freitag und Treffen mit Freunden am Wochenende. Die Vorstellung, gemeinsam alt zu werden, war für uns beide ein klares und romantisches Bild, aber wir hatten keine Ahnung, wie wir etwas mehr Würze in dieses vorgezeichnete Leben bringen konnten.
Ehrlich gesagt kannten wir kaum andere Lebensweisen. Sicher, wir hatten über soziale Medien von alternativen Lifestyles gehört, aber das schien für uns in weiter Ferne. Wie ein Liebesfilm aus Hollywood, der nichts mit unserem eigenen zu tun hatte, aber nett anzuschauen war. Trotzdem hatten wir den inneren Drang, uns selbst und anderen zu beweisen, dass wir etwas Großartiges erreichen können. Max wurde oft gespiegelt, er würde nichts Bedeutendes schaffen, aber das spornte ihn nur an, es allen zu zeigen und dieses Klischee abzuschütteln.
Das war der Moment, in dem unser Interesse für Unternehmertum und persönliche Weiterentwicklung erwachte. Es gab dieses Gefühl von „Es muss doch noch mehr geben, das kann doch nicht alles sein“. Die innere Unzufriedenheit trieb uns an, zu erkunden, was das Leben noch zu bieten hat, wie wir anders leben könnten und dem goldenen Hamsterrad entkommen könnten, das wir uns durch unsere Selbstständigkeit aufgebaut hatten. Entgegen dem, was wir uns vorgestellt hatten, drohte es uns die Luft zum Atmen zu nehmen, anstatt den gewünschten Spielraum zu schenken.
Unsere Herausforderung zu dieser Zeit war die fehlende Kommunikation miteinander. So konnten wir nicht voneinander wissen, ob wir dasselbe wollten. Wir kamen nicht umhin uns an einem gewissen Punkt gemeinsam vor folgende Fragen zu stellen: Können wir unsere Visionen und Bedürfnisse vereinen? Geht unser gemeinsamer Weg weiter? Was treibt uns wirklich an? Es ging nicht nur um mehr Geld oder Karriere, sondern um das wirkliche Leben und was uns erfüllt.
Inmitten dieser Suche nach Erfüllung und dem Drang nach Abenteuern haben wir gelernt, uns aufeinander einzulassen. Wir haben unsere Ängste, Hoffnungen und Träume geteilt und entdeckt, dass wir einander dabei unterstützen können, das Beste aus uns selbst herauszuholen. Es ist wie ein Tanz, bei dem wir manchmal aufeinander treten, aber dann lachen wir darüber und tanzen weiter.
Unser gemeinsames Leben hat sich seitdem zu einer Mischung aus Tradition und Abenteuer entwickelt. Wir haben gelernt, dass es kein festes Skript gibt, dem wir folgen müssen, sondern dass wir selbst die Regisseure unseres Lebens sind. Und während wir immer noch an unserer Balance zwischen Sicherheit und Freiheit arbeiten, haben wir gelernt, dass das Leben dann am aufregendsten ist, wenn wir uns auf das Unbekannte einlassen und gemeinsam die Grenzen unserer Vorstellungskraft erweitern.
Ein Wendepunkt der Liebe: Wie eine Entscheidung unser gemeinsames Leben veränderte und unsere Beziehung neu formte
Unser größter Wendepunkt kam wie aus dem Nichts und traf uns mitten im Büro unserer eigenen Agentur. Innerhalb von nur acht Monaten hatten wir unser Unternehmen so skaliert, dass wir ursprünglich fünf Jahre dafür eingeplant hatten. Finanziell hatten wir Ziele erreicht, von denen wir nicht einmal zu träumen gewagt hatten. Aber statt Champagner und Konfettiregen fanden wir uns mit einem Gefühl der Sinnlosigkeit und Leere wieder. Wir fragten uns: „Ist das wirklich alles?“ Es war irgendwie nicht so erfüllend, wie wir es uns vorgestellt hatten.
Dieser Wendepunkt zwang uns dazu, uns intensiv mit unseren Werten und Gefühlen auseinanderzusetzen. War das Leben, das wir bis dahin geführt hatten, wirklich das, was wir wollten? Wir mussten uns eingestehen, was uns wirklich glücklich macht, und dabei wurde uns klar, dass uns trotz all unserer materiellen Erfolge etwas Wichtiges fehlte. Es fühlte sich an, als hätten wir eine hübsche Pralinenschachtel ohne Inhalt.
Inmitten dieser turbulenten Phase haben wir begonnen, Seminare zu besuchen und uns weiterzubilden – vor allem während des Lockdowns. Unser Fokus hat sich verschoben – weg von wilden Partys am Wochenende, hin zu stillen Momenten und viel Zeit, um uns mit uns selbst auseinanderzusetzen und uns zu fragen, wie wir unser Leben wirklich führen wollen.
Um herauszufinden, was es da draußen in dieser großen Welt noch gibt, haben wir kurzerhand ein Oneway-Ticket nach Dubai gebucht und haben dort andere Unternehmer kennengelernt. Oh wow, die Gespräche waren anders als alles, was wir vorher kannten und so inspirierend! Das war letztendlich auch der Auslöser, die Entscheidung zu treffen, unser altes Leben hinter uns zu lassen und auszuwandern. Wir wollten uns in eine neue Umgebung begeben und uns mit Menschen umgeben, die bereits an den Punkten in ihrem Leben standen, die wir auch erreichen wollten. Es ging darum, neue Abenteuer zu erleben und das Leben in vollen Zügen auszukosten.
Diese Phase war für unsere Beziehung eine Achterbahnfahrt sondergleichen, denn wir haben nicht nur unseren aktuellen Standpunkt, sondern unser gesamtes bisheriges Leben infrage gestellt. Wir fragten uns, ob wir in einem neuen Leben auch noch zusammenpassen würden oder ob die Tatsache, dass wir uns beide uns ein anderes und vor allem mehr vom Leben wünschten, auch bedeutete, dass sich unsere Beziehung erfüllt hatte und unser gemeinsamer Weg ein Ende finden sollte. In dieser Zeit haben wir viele Dinge in Frage gestellt und auch losgelassen. Wir haben unsere Firma verkleinert und viele Verbindungen, die sich nicht mehr stimmig anfühlten gekappt. Die Frage, die uns während all dieser Veränderungen nie losließ, war: Was hält uns eigentlich noch zusammen?
Trotz all der Fragezeichen, Zweifel und Tränen, die mit unseren Entscheidungen einhergingen, spürten wir tief in uns, dass es keinen anderen Weg für uns gibt als den gemeinsamen. Wir haben so viel aufgegeben und in Frage gestellt, unsere Verbundenheit war davon erst unberührt geblieben. Natürlich gab es mit der Zeit Zweifel – insbesondere je mehr wir von dem entdeckten, was das Leben noch zu bieten hatte. Konnte unter diesen Umständen unser ‘Wir’ tatsächlich bestehen bleiben?
Die Offenheit und Ehrlichkeit, die wir in unserer Beziehung und auch zu uns selbst zu dieser Zeit etablierten, war sehr schmerzhaft und gleichzeitig der einzige Weg. Sie zwang uns dazu, unsere tiefsten Ängste und Unsicherheiten anzusprechen und zu bearbeiten. Mit dem Ergebnis, entgegen aller Unsicherheiten eine tiefere Liebe und Verbundenheit zueinander zu finden.
Zusammenfassend kann man sagen, dass dieser Wendepunkt, den wir durchgemacht haben, zwar voller Herausforderungen steckte, aber letztendlich hat er uns geholfen, uns selbst und unsere Beziehung besser zu verstehen. Er hat uns ermutigt, neue Wege zu erkunden und uns weiterzuentwickeln. Es war ein Prozess des Lernens, des Wachsens und der Selbstfindung, der unsere Beziehung auf eine ganz neue Ebene gehoben hat. Und hey, wenn wir das gemeinsam durchstehen können, was soll uns dann noch aus der Bahn werfen?
Immer wieder aufs Neue die bewusste Entscheidung treffen, zusammen zu wachsen und sich aufeinander einzulassen
Manchmal fühlen wir uns wie zwei Abenteurer, die Hand in Hand durch das Dickicht des Lebens navigieren. Wenn uns das Leben Unsicherheit oder Herausforderungen entgegenwirft, ist unsere Beziehung wie ein Anker, der uns Halt gibt. Aber hey, wir wissen auch, dass es nicht immer gut ist, stur festzuhalten. Deshalb sorgen wir dafür, dass wir uns auch außerhalb unserer Beziehung Sicherheit schaffen, um die Freiheit zu haben, uns ehrlich zu hinterfragen und weiterzuentwickeln.
Wir haben immer wieder bewiesen, dass wir den gemeinsamen Weg gehen wollen und füreinander da sind, auch wenn es mal unbequem wird. Es ist ein Prozess, in dem wir uns gegenseitig immer wieder zeigen, wie ernst es uns ist und dass wir bereit sind, in die tiefsten Ecken der Liebe vorzudringen. Und wisst ihr was? Das gibt uns beiden eine Menge Sicherheit und Stabilität, für die wir unglaublich dankbar sind.
Es ist irgendwie paradox, aber je öfter wir uns erlauben, an uns selbst und an unserer Beziehung zu zweifeln, desto stärker wird unsere Bindung. Denn wenn wir gemeinsam durch diese Zweifel gehen und uns immer wieder dafür entscheiden, diesen Weg zusammen zu gehen, öffnen sich immer mehr verborgene Schätze der Liebe vor uns. Es ist ein wunderschöner Prozess, der uns immer wieder auf tiefere Ebenen unserer Beziehung führt und uns zeigt, wie stark wir als Team sind.
Die Sprache der Liebe: Wie Kommunikation das Fundament einer Beziehung formt
Kommunikation ist der Schlüssel zu unserer Beziehung. Unvorstellbar, wie viel Raum dafür vorhanden ist und wie viel bisher ungesagt geblieben ist. Manchmal waren wir so mit unseren eigenen Filmrollen beschäftigt, dass wir vergessen haben, unseren Partner wirklich als individuelle Person wahrzunehmen. Es ist wie ein „Aha!“-Moment, wenn wir erkennen, dass da noch so viel mehr ist, als das, was wir bisher gesehen haben.
Anstatt unseren Partner nur in unseren eigenen Drehbüchern zu sehen, haben wir gelernt, ihn mit all seinen Bedürfnissen und Gefühlen zu betrachten. Ja, es ist manchmal einfacher, vom Partner zu erwarten, dass er die perfekte Hauptrolle spielt, anstatt zu fragen, was er oder sie eigentlich möchte. Eine ehrliche Kommunikation hat uns geholfen, uns selbst, unseren Partner und unsere Partnerschaft besser zu verstehen. Auch wenn es manchmal schmerzt oder eine Achterbahnfahrt der Gefühle ist.
Es gibt einen großen Unterschied zwischen aktivem Zuhören und passivem Hinhören. Wir haben gelernt, zwischen den Zeilen zu lesen und zu verstehen, was der Andere wirklich ausdrücken möchte. Schließlich kann man nicht ehrlich zu seinem Partner sein, wenn man nicht mal ehrlich zu sich selbst ist, oder? Die Zusammenarbeit mit einem Coach, einem neutralen Dritten, hat uns den Spiegel vorgehalten und uns geholfen, klarer zu sehen. Es ist ein Prozess, den wir mitgenommen haben und der uns ständig begleitet, denn ehrlich sein ist wie ein Muskel, den man trainieren muss.
Es ist wichtig zu erkennen, ob das, was unser Partner kommuniziert, wirklich seine Absicht ist oder ob es mehr mit seinen eigenen Gedanken und Gefühlen zu tun hat. Manchmal projizieren wir unsere eigenen Bedürfnisse auf den anderen und geben ihm die Schuld, anstatt unsere eigene Verantwortung zu übernehmen. Da dürfen wir besonders achtsam sein, dass wir nicht auf unseren Partner sauer sind, obwohl wir eigentlich auf uns selbst wütend sind. Die ehrliche und offene Kommunikation hilft uns dabei, diese Muster zu durchbrechen und Klarheit zu schaffen.
Wir haben gelernt, dass gute Kommunikation Zeit und einen sicheren Raum erfordert. Im Alltag vergessen wir oft, uns die Zeit dafür zu nehmen. Was sehr schade ist, daher erinnern wir uns immer wieder daran, denn sie ist von unschätzbarem Wert für das Wachstum und das Verständnis in unserer Beziehung. Aktives Zuhören, Einfühlungsvermögen und der Versuch zu verstehen, was zwischen den Zeilen steht, sind uns immer bewusster geworden. Anstatt Annahmen zu treffen, fragen wir nach und klären, was der andere wirklich meint. Das hat so viele Missverständnisse vermieden und uns noch näher gebracht.
Und wisst ihr was? Dafür war es wichtig, erstmal zu lernen, sich selbst auszudrücken. Klingt simpel, ganz ehrlich? Ist es nicht. Aber unsere Gefühle, Ängste, Wünsche und Bedürfnisse offenzulegen, hat uns ermöglicht, als individuelle Personen und als Paar zu wachsen. Statt immer nur mit dem Finger auf den anderen zu zeigen, nehmen wir uns die Zeit, uns selbst zu reflektieren und über unsere eigenen Unzufriedenheiten oder Ängste zu sprechen.
Kommunikation ist wirklich ein faszinierendes Abenteuer, das unsere Beziehung immer noch stärker und lebendiger macht. Es ist wie eine Reise durch die Sprache und die Emotionen, bei der wir uns immer wieder neu entdecken.
Fortsetzung folgt in StoryLane Magazine Ausgabe 3…
Text und Fotos: Ronja & Max Görtler
Ronja & Max Görtler
Instagram:
@ronja.goertler
Publikation:
Frauenzimmer – Von Prinzen, Pferden und der Reise zu dir selbst